Kiener, noch keine Straße nach Thalham, nur ein Weg.. die Linde, ein Brunnen und Geländer zum Ochsen anbinden...
Eines der ältesten Häuser St.Georgens ist sicher der "Wirt z`Blaimfeld" im unteren Markt Nr. 85, heute im Besitz der
Familie Kiener.
Schon um 1653 wird das Gebäude erwähnt, bewohnt wurde es vom Lederer Johann Kölblinger.
1700 besaß es bereits ein Mautner und Wirt, dieser hieß Gottfried Kölblinger. Er verhalf der damals maroden Gemeinde
als Mautner zu mehr Geld. Ende des 17. Jahrhunderts war St.Georgen ziemlich bankrott, so beschloss man, an zwei
Brücken die Maut einzuführen. Für jedes schwere Fuhrwerk hatte man zu bezahlen.
Fast 200 Jahre später, 1893, ging das Gebäude in den Besitz der Familie Kiener über, an den Großvater des vorletzten
Chefs, der Wirt und Bäcker war.
Die Lindenbäume vor dem Haus dürften auch schon mehrere Jahrhunderte alt sein, nach einem wurde wohl das Gasthaus
benannt. Zu jener Zeit, als Josef Kiener den Betrieb führte, waren fast alle Gasthäuser mit Metall-, oder Holzgeländer in der Nähe
des Eingangs ausgestattet, um die Zugtiere dran anzubinden. Man kam meistens mit einem Pferde- oder Ochsengespann
in den Markt.
Josef Kiener übergab das Geschäft 1937 an seinen Sohn Michael, der im selben Jahr heiratete und dem Gasthof eine
Landwirtschaft anschloss. Mitte der 1950er Jahre reagierte man auf den langsam einsetztenden Fremdenverkehr und
baute die Räumlichkeiten um. Es gab sogar eine Tankstelle beim Kiener, auf der anderen Seite der Straße.
In den ersten Jahren gab es nur kleine Veränderungen äußerlich..
Von 1971 an führte der Sohn von Michael Kiener, ebenfalls namens Michael, das Gasthaus. Schrittweise, in mehreren
Bauabschnitten gestaltete er das Haus vollständig um. Dabei wurde 1978/79 auch die hölzerne Kegelbahn abgerissen,
die seitlich ans Haus angebaut war und auf der die Gäste viele Jahre gespielt hatten.
Die alte Kegelbahn Das landwirschaftliche Gebäude
Kiener in den 70er Jahren
Mit dem Umbau entstand ein großzügiges modernes Gasthaus, in dem nun die nächste Generation der Familie Kiener,
wiederum ein Sohn namens Michael, gemeinsam mit den Eltern Michael und Maria arbeitete und die Gäste mit
erlesenen Speisen verwöhnte.
Irgendwann in den 2000er Jahren wandeltete man den Gasthof komplett um, es wird geführt von dem dritten
Michael,
seither nennt sich das Lokal "Take away"
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GASTHOF GOLDENES SCHIFF, Schnur
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Bäcker und Wirte waren bereits vor ein paar Jahrhunderten die Bewohner dieses alten Hauses, das 1665 erstmals
urkundlich erwähnt ist. Ab 1750 bezeichnete man es schon als Gasthaus mit Fleischhauerei. Weshalb es den Beinamen
"zum Goldenen Schiff" erhielt, konnte von mir nicht herausgefunden werden.
Das Gasthaus war unter dem Namen Öllinger bekannt, bevor es den Namen Fischer trug. Im Laufe der Jahre wurde das
daneben liegende Haus Pauschinger dazu gekauft und mit dem Haupthaus zu einem Gebäude verbunden.
Früher führte die Hauptstraße direkt am Haupthaus vorbei, machte eine starke Kurve und verlief dann, wie heute, am
Bach entlang.
Um vom Gasthaus in den Gastgarten zu gelangen, musste man die Straße überqueren und dann drei oder vier Stufen
zum Park hinauf steigen.
Es war dies ein besonderer Garten, der bis in die 1950er Jahre bestand. Ich habe von Dieter Haslinger davon erfahren,
war ganz gespannt auf die Geschichte drumherum.
Man kann die Kirche von St. Georgen im Hintergrund erkennen, Frauen auf der "Insel", Gastgarten Fischer
Frau Schnur als kleines Mädchen Dr. Johann Wagner, Rechtsanwalt v. Baumeister Lukas
Das erste Auto von Gasthausbesitzer Fischer
Der "Park" neben dem Gasthof Schnur
Das erhöhte Plateau zog sich bis zum Nachbarhaus Buttinger hin, es standen Bäume und Sträucher darauf,
sogar ein Gemüsegarten war in dem Areal angelegt. Viele St.Georgener können sich noch an das "Gartl" erinnern,
man fand dort Erholung und trank manch kühlen Schluck im Schatten der mächtigen Bäume.
Unten an der Straße floss ein schmales Rinnsal, über das ein kleiner Steg führte, oben blühten Jasmin- und
Fliederbüsche. Dieser äußerst idyllische Platz musste dann der Straße weichen.
Zu jener Zeit befand sich zwischen dem Gasthof und dem Weißgerber-Haus noch das Eishaus, wo man Eis
zum Kühlen holte. Außerdem bestand Richtung St.Georgen noch das Wasserbassin der Feuerwehr.
Als man gezwungen war, das Gartl wegen des neuen Straßenverlaufs einzuebnen, mussten man die Wurzeln der
Bäume darauf sogar wegsprengen, so fest saßen sie in der Erde.
Man verlegte die Hauptstraße vom Gasthaus weg, nah an das Haus in der Kurve. Auf dem Platz vor dem
"Goldenen Schiff" wurden ein paar Parkplätze und ein schmaler Grasstreifen angelegt, der heute von einer
Buschreihe verdeckt ist.
Die Familie Fischer hat durch die Verlegung der Straße in den 1950er Jahren eine Menge Grund und einen
romatischen Platz unwiederbringlich verloren.
Ich muss auch ehrlich sagen, mir hätte das Stückchen Grün inmitten Straße sehr gefallen!
Nach ihrer Heirat übernahm Tochter Ingrid Fischer gemeinsam mit ihrem Mann den Gasthof, der Name
wurde auf Schnur geändert. Das Ehepaar führte den schönen Landgasthof mit traditioneller Küche viel Jahre lang.
Danach waren asiatische Betreiber einige Jahre in dem Gebäude, nach einem Brand gehört es nun wieder einem
Ansässigen.
Wie ich heute sehen konnte, ist es nun ein Wohnhaus geworden, wo man zur Zeit noch Wohungen erwerben kann.
Noch unter dem Namen Schnur..
So schaut es heute aus.
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P R Ü G G E R - H A U S E R
Der Tirolerhof, wo man Samstags immer tanzen ging
1. Hochzeit Josef Prügger 1915
Bei einem Brand im Pfarramt St. Georgen Anfang des 18. Jahrhunderts wurden alle Dokumente von
St.Georgen vernichtet. Somit sind sämtliche Unterlagen vorloren, die von der Enstehung der einzelnen
Gebäude berichtet hätten, so auch die Urkunden vom Haus Prügger-Hauser. Dennoch ist erwiesen,
dass das Haus Nr.43 im unteren Markt seit mindestens 1400 besteht, denn man hat in den Holzdecken
des GebäudesEinkerbungen gefunden, die dieses Datum anzeigen.
Im Gastraum sind diese Holzdecken heute noch (um 2010) zu bewundern. Bei Umbauatbeiten, die 1954
vorgenommen wurden, fand man außerdem eingemauerte Gold-und Silbermünzen, die aus der zeit von
Kaiser Maximilian(1459-1519) stammen. Man vermutet, dass sie während des 30-jährigen Krieges im
Gebäude versteckt wurden.
belegt ist, dass 1706 Michael Spalt, ein Bäcker, der Hausbesitzer war. Anschließend wurde das haus zum
"Aichbergergut", danach ist es als "Leitzenhaus" erwähnt, immer geführt von Wirten und Bäckern.
1885 übernahm Josef Seiringer den Betrieb, davon gibt der noch erhaltene Übernahmevertrag Kenntniss.
Die Tochter Maria Seyringer heiratete 1915 Josef Prügger und beide übernahmen das elterliche Gasthaus
samt Landwirtschaft. Die heutige Küche war früher das Stall, im unteren Bereich des Hauses sind noch an
manchen Stellen die gewölbe von damals zu sehen. Auch die Tür zum Backofen, durch die das Brot hinein-
geschoben wurde, ist noch im Gastraum vorhanden.
Gasthaus Seyringer, Großmutter, Mutter und Großvater
Hochzeit des Großvaters in der Gaststube, 1936
1935 starb Maria Prügger und ihr Mann Johann heiratet in zweiter Ehe 1936 Anna Steiner. 1935 wurden die
Landwirtschaft und das Bäckergewerbe aufgelassen.
Während dem zweiten Weltkrieg
Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahre 1949, heiratete
die Tochter aus erster Ehe, Aloisia, Karl Hauser.
Bei dem erwähnten Umbau 1954, wurden im Haus
Prügger-Hauser die ersten Fremdenzimmer von St.Georgen errichtet. Man verlegte auch die Kücheund schuf
so moderne Verhältnisse im Gastbereich. Später kaufte die Familie das Haus Nr. 45 dazu.
Der Betrieb wurde unter Karl und Aloisia Hauser vergrößert und 1964 auf den Namen "Tirolerhof" umbenannt.
Nun "Tirolerhof"
Die Tradition, im Haus Tanzveranstaltungen abzuhalten, begann bereits im Jahre 1938. Ab den 1960er Jahren
wurden dann die bekannten und legendären großen Bälle und Tanzveranstaltungen abgehalten. Es spielten
laufend Musikgruppen, auf der großen Tanzfläche und in den verschiedenen Räumen um den Tanzsaal
fanden die zahlreichen Gäste Platz
Ich gehörte auch zu diesen zahlreichen Gästen, kein Faschingsball wurde ausgelassen!
Jeder in St. Georgen, der etwas auf sich hielt, ging zum Prügger, das war schon eine feste Einrichtung.
Für die Sommergäste wurden außerdem die beliebten Tirolerabende veranstaltet, in erster Linie beliebt
von den Deutschen Gästen.
Ab 1984 führte bereits die fünfte Generation der Familie, Günther und Ingrid Hauser, den noch großzügiger
angelegten Gastbetrieb. Das Logo mit dem Tiroler Tanzpaar wurde zum Markenzeichen.
2019 wurde der Betrieb wegen Pensionierung der Gastleute Hauser-Prügger an Martin Gassner weiter
gegeben.
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K O N D I T O R E I G A S S N E R - ST.GEORGEN
Konditorei Gassner ca. 1930
Als Schneiderhaus hat man das Gebäude früher bezeichnet, um 1788 gehörte es einem Josef Schnapp,
1847 wurde es von Schneider Ignaz Mitlacher bewohnt. Josef Gassner und seine Frau Maria erwarben es im
Jahre 1930. Das Ehepaar richtete darin eine kleine Zuckerbäckerei, Wachszieherei und Lebzelterei ein.
Josef war für die Produktion und seine Frau für das Geschäft zuständig. Laut Erzählung hat Josef auch für
kurze zeit im Bangerl-Haus (Apotheke) eine Keksfabrik betrieben.
Weil das Geschäft nur sehr langsam in Gang kam, machte sich Josef mit Fahrrad und Rucksack auf, um seine
süßen Köstlichkeiten und Wachskerzen persönlich zu verkaufen. Er war im gesamten Attersee-Gebiet unterwegs,
als 1939 der Zweite Weltkrieg begannn, musste Josef einrücken.
Seine Frau hatte das Geschäft die nächsten Jahre alleine zu führen, mit Hilfe eines gelernten Lebzelters
und Wachsziehers gelang ihr das auch.
Josef kam 1946 aus der französichen Gefangenschaft zurück, danach machte sich das Ehepaar daran, das
Geschäft neu aufzubauen. Langsam kam der wirtschaftliche Aufschwung in Gang und 1948 konnte sogar
eine kleine Filiale in Vöcklamarkt eröffnet werden. Von diesem Zeitpunkt an war das Unternehmen Gassner
geprägt von Wiederaufbau, Moderniesierung, Zukäufen und Erweiterungen.
Altes Gassner-Haus
1951 wurde das alte Haus in St.Georgen komplett abgetragen und neu errichtet, Familie
Gassner bezog in dieser Zeit eine Wohnung im gegenüberliegenden Gasthof Seiringer. 1954 eröffnete
man einen Filialbetrieb in Attersee und vergrößerte gleichzeitig den St.Georgener Betrieb noch weiter.
Betrat man nun die Konditorei im Markt, so sah man auf der einen Seite einen Eingangsbereich mit roten,
plüschigen Sitzplätzen und Tischen. Die Glasfronten mit den Confiseriewaren und Kerzen sowie die Vitrine
mit den Mehlspeisen befanden sich auf der anderen Seite des Raumes.
Man konnte beim Gassner immer das
erste Eis des Sommers kaufen, das war gewöhnlich um den Mai herum. Ab dem Zeitpunkt hing draußen an
dem rosafarbenen Haus die bunte Eisfahne, für jeden zu sehen. Früher war es nicht üblich, im Winter Eis zu
essen, man erzählte den Kindern, dass sie davon Halsweh bekämen oder sogar krank würden.
Eis war etwas besonderes, denn Gefierschränke gab es nicht und Lutscher-Eis war noch unbekannt.
Die Firma Eskimo begann erst um 1965 mit der Speiseeis-Produktion in Österreich.
Beim Gassner bekam man die Kugeln im knusprigen Waffelbecher, es gab nur wenige Sorten zur Auswahl,
aber es war immer ein Hochgenuss!
Gassner in den 60er Jahren
In den 1960er Jahren wurde das Geschäft erneut modernisiert, man baute ein großzügiges Cafe ein, mit einer
breiten Fensterfront an der Straßenseite. Beim Kaffeetrinken hatte man nun immer freien Blick auf die Hauptstraße.
Als Tüpfelchen auf dem i stellte Familie Gassner Mitte der 1960er Jahre eine Musikbox im hinteren Raum auf, was
nun zusätzlich viele Jugendliche anzog.
Punschkrapferl vom Gassner als Aquarell
1967 übernahm Sohn Josef die Konditorei, in diesem Zeitraum müsste auch die neue Filiale in Vöcklabruck
dazu gekommen sein. 1973 heiratete Josef Gassner junior Franziska, eine junge Frau aus dem Tiroler Zillertal.
Das Ehepaar arbeitete nun gemeinsam im Betrieb, sie bekamen zwei Kinder. Außerdem gab es noch den
"guten Geist" beim Gassner, die Martha! Ältere Semester werden sich noch an sie erinnern!
1995 wurden das benachbarte alte Pawelhaus und das bisherige Geschäftshaus abgerissen und durch
einen Neubau ersetzt.
Das "Gelbe" ist das alte Pawel-Haus, daneben in Rosa der Gassner
Im Konditorei-, und Restaurantbereich entstanden so 100 Sitzplätze. Im Sommer hat man zusätzlich
den großzügigen hinteren Gastgarten oder die Sitzplätze vor dem Haus zu nutzen.
Der neue Gassner
An trüben Tagen wird gerne der freundliche Wintergarten-Gastraum im hinteren Lokal aufgesucht.
2005 übernahm Sohn Martin in dritter Generation die Firma. Mittlerweile wandelte sich die ehemalige
Konditorei in ein feines Restaurant. Saisonale Speziallitäten und frische Küche boten der Betrieb Gassner
nun an.
In letzter Zeit hat sich Firma Gassner etwas geändert, auf Liebgewordenes, Gewohntes verzichtet man,
man weiß leider nicht, welchen Weg die derzeitige Führung, welche Martin Gassner abgab, gehen wird.